
"Sichere" Staatsanleihen: Geldanlage ohne Risiko?
- 18. November 2016
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Nicht erst seit der Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten wird erwartet, dass die Amerikanische Notenbank, die FED, im Dezember die Zinsen vorsichtig anheben wird. Nach Trumps Wahl ist aber die Erwartung gestiegen, dass die amerikanischen Zinsen steigen könnten. Höhere Zinsen haben aber eine direkte Auswirkung auf den Kurs Anleihen.
Das Wallstreet Journal hat unter dem Titel "The World’s Safest Bonds Are Actually Wild Risks" eine interaktive Grafik erstellt, die zeigt, welche Auswirkung auf die Kurse ausgewählter Staatsanleihen zu rechnen ist. Hier sehen Sie den Effekt einer Erhöhung der Zinsen von 0,5%:
Das ist auch für deutsche Anleger auch wichtig: Die 10-Jährigen deutschen Staatsanleihen (hier "DE 10") reagieren sehr sensitiv auf Zinsänderungen:
Zinsänderung | Kurseffekt |
+0,5% | -5% |
+1,0% | -9% |
Daumenregel: Je länger eine Anleihe läuft desto stärker reagiert ihr Kurs auf Zinsänderungen - und das umgekehrt zur Zinsänderung. Daher muß man bei einer Zinssteigerung von 0,5% für eine 10-Jährige Staatsanleihe mit einem Kursverlust von 5% gerechnet werden.
Schauen wir uns die aktuelle Situation an: Zinsen sind auf einem Rekordtief. Die Inflation steigt und wird bis Ende 2017 laut Bundesbank wieder bei ca. 1,7% p.a. landen. Daher sind sicher auch Zinserhöhungen in der Eurozone nicht mehr ganz auszuschließen.
Jeder der in Anleihen investiert ist, sollte daher seine Position kritisch überprüfen: Was groß ist die Position? Was sind die Restlaufzeiten? Werde ich vorzeitig die Anleihen verkaufen wollen? Denn: Auch wenn Staatsanleihen als sichere Anlage gelten, haben sie in Zeiten möglicher steigender Zinsen ein hohes Kursrisiko!