Münzen und Taschenrechner

Reguläre Investmentfonds und ETF
Wie entstehen ETF Preise?

Exchange Traded Funds (ETF) werden an der Börse gehandelt – ein Blick auf die Entstehung der Preise gibt Aufschluss darüber, was beim Handel zu beachten ist. Wir vergleichen die Entstehung der Kosten eines klassischen Wertpapier-Fonds mit dem eines ETF und geben Tipps, was bei einer Order für einen ETF zu beachten ist.

Zu Beginn: Wie entstehen Preise bei einem Fonds?

Ein Fonds ist im Grunde eine Hülle für verschiedene Investment-Papiere. Ein Beispiel:

Wertpapier 110,1 €/Stk.
Wertpapier 229,8 €/Stk.
Wertpapier 313,2 €/Stk.
...
Bar/Kasse0,4 €/Stk.
Verbindlichkeiten-1,2 €/Stk.

Addiert und durch die Anzahl der Stücke des Fonds geteilt ergibt sich der Net Asset Value (NAV). In unserem Beispiel ist dieser 52,3 €/Stk.1

Der NAV wird einmal pro Tag bestimmt und das mit den Schlusskursen vom Vortag. Das war zu Zeiten von Veröffentlichung in Tageszeitungen zeitgemäß, doch heutzutage läuft alles digital. Daher gibt es bei ETFs einen weiteren Indikator.

Wie werden bei einem ETF die Preise bestimmt?

Zusätzlich zum NAV wird bei ETF der iNAV bestimmt. Statt einmal täglich bildet dieser einmal pro Minute ab, wie sich Kurse seit dem letzten Schlusskurs verändert haben. Dazu werden die jeweils aktuellen Kurse der im ETF enthaltenen Wertpapiere herangezogen und so Veränderungen seit dem letzten Schlusskurs berücksichtigt. Das macht es Anlegern an der Börse möglich, auf Basis dieser Information die Wertpapieranteile in einem Angebot-Nachfrage-Verfahren zu handeln. Die Informationen sind schließlich sehr viel aktueller als der letzte NAV.

Beispiel eines Angebot-Nachfrage-Verfahrens beim Bieten für ETF-Anteile: Auf der einen Seite stehen Personen, die ihre ETF-Anteile zu einem von ihnen festgesetzten Preis verkaufen möchten – mit Angaben wie viel sie verkaufen möchten – an der Börse stehen diese Werte im sogenannten Orderbuch. Auf der anderen Seite stehen Personen, die ETF-Anteile zu einem bestimmten Preis kaufen wollen.

AngebotNachfrage
200 Stück54,2 €/Stk.100 Stück53,5 €/Stk.
1.000 Stück54,3 €/Stk.1.000 Stück53,3 €/Stk.
10.000 Stück54,5 €/Stk.850 Stück53,3 €/Stk.
......

Immer wenn ein Angebot und eine Nachfrage zusammenkommen, entsteht eine sogenannte Order: Person A sagt "Ich verkaufe für 54,1" – 80 Stück – und Person Y sagt "Ich kaufe für 54,1" – 80 Stück – also findet ein Verkauf statt, auch denn der NAV und iNAV einen ganz anderen, höheren oder niedrigeren Wert darstellen.

Unser Pro-Tipp: Wenn Sie einen Order für einen ETF abgeben, setzen Sie immer ein Limit, also zum Beispiel "54,1 für 80 Stück". Ohne das Limit wird ihnen welch auch immer Preis berechnet, der auf der Orderliste auf der Seite Angebot auch immer oben steht – in unserem Beispiel wäre das 54,2, möglicherweise deutlich mehr als der aktuelle iNAV.

Auf diese Weise werden die häufig gehandelten ETF mehrfach stündlich, manchmal sogar mehrfach minütlich gehandelt. Um die Handelbarkeit, auch "Liquidität" genannt, sicherzustellen, ergänzen im Auftrag der Fondsgesellschaft sogenannte Market Maker weitere verbindliche Angebots- und Nachfragewerte. Diese sind im Orderbuch nicht erkennbar. Diese Market Maker können, falls es nötig ist, von der Fondsgesellschaft neue Anteile erhalten oder alte zurückgeben. So kann der Fonds liquide bleiben, auch wenn es wenige Gebote gibt.

Parallel wird neben dem iNAV auch weiterhin der NAV gebildet, wie bei klassischen Fonds. So kann die Entwicklung der Werte, die im ETF abgebildet sind der Entwicklung der Kurse der eigentlichen Wertpapiere, die im Fonds liegen, folgen.

Fazit Investmentfonds vs. ETF-Vorteile und Nachteile

Die Vorteile eines ETF ist die jederzeitige Handelbarkeit. Bei einem regulären Investmentfonds erhalte ich einen Auftrag nur zum Zeitpunkt der nächsten NAV-Berechnung, also einmal pro Tag.

Kritiker werfen ETF allerdings vor, das stehe im Gegensatz zur langfristigen Anlagestrategie, für die sie geschaffen wurden. Im Grunde sind ETF wie Fonds, nur dass sie zusätzlich zum täglichen NAV – Net Asset Value – einen minütlichen indikativen Kurs bilden – den iNAV – der eine Indikation für den Handel an der Börse gibt.

Jeder Index-Investor sollte sich überlegen, ob er die Handelbarkeit benötigt, oder ob er ETF besser als eine langfristige Anlagestrategie sehen sollte.


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