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5. Technische Unterschiede bei ETF

Neben dem abgebildeten Index sind möglicherweise einige technische Dinge relevant. Ich möchte Dich hier vor allem auf die unterschiedlichen Arten hinweisen, wie ETF Indizes abbilden.

Full replication

Full replication oder in Deutsch „vollständige Replikation“ ist die am einfachsten zu erklärende Variante: Der ETF bildet den gekauften Indextitel in der gleichen Gewichtung eins-zu-eins nach.

Der Vorteil der vollständigen Replikation ist eine realistische Abbildung des Index. Die gehaltenen Wertpapiere sind bei ETF (nicht bei ETC) Sondervermögen, d.h. selbst bei einer Insolvenz des Herausgebers bleiben sie geschützt und kommen nicht in die Insolvenzmasse.

Ein Nachteil ist, dass relativ viele Wertpapiere gehandelt werden müssen, z.B. wenn der Index umgewichtet wird, oder der Fonds wächst. Das erzeugt Kosten. Diesen Kostennachteil kompensieren einige Herausgeber von ETF durch Einnahmen aus der sogenannten Wertpapierausleihe: Sie leihen institutionellen Anlegern gegen eine Gebühr die eigenen ETF aus. Dies aber erzeugt dann oft wieder ein zusätzliches Risiko: Die Gegenpartei könnte aus unvorhergesehenen Gründen nicht in der Lage sein, die Wertpapiere zurückzugeben.

Optimized

Als optimiertes Sampling wird bezeichnet, wenn nicht alle Indextitel gekauft werden, sondern nur ein repräsentativer Teil. So können Verwaltungskosten reduziert werden. Die repräsentativen Indextitel werden dabei so zusammengestellt, dass die Abbildung des Risikos und der Rendite des echten Index möglichst nachkommt. So können auf lange Sicht Abweichungen bei der Wertentwicklung auftreten. Dadurch, dass im ETF weniger Wertpapiere als im echten Index sind und somit weniger Transaktionskosten anfallen, werden Abweichungen ausgeglichen.

Auch kommt das optimierte Sampling oft bei Indizes zum Einsatz, deren Bestandteile am Markt nicht immer oder schnell verfügbar sind. Dies ist insbesondere bei eher exotischen Indizes oder in Schwellenländern der Fall, in denen es Marktzugangsbeschränkungen geben kann.

Swap-based

Auch oft „synthetischer ETF“ genannt, bildet der ETF dieser Form nicht alle bzw. einen repräsentativen Teil des entsprechenden Indextitels ab. Teile des ETFs dürfen auch Wertpapiere enthalten, die nicht im gekauften Indextitel vorhanden sind – sie müssen lediglich die gleiche Wertentwicklung aufweisen. Der „Tausch“-Partner („swap“ in Englisch = Tausch), in der Regel die Investmentbank, muss dies tagesscharf garantieren.

Diese Art kommt bei exotischen Märkten vor, wenn eine direkte Nachbildung nicht so gut möglich ist, z.B. weil die Papiere nicht liquide genug sind, sodass der Fonds sie nicht direkt kaufen kann. In entwickelten Märkten ist es eine Möglichkeit, um Kosten zu sparen.

Beantworte folgende Fragen für Dich:

  • Wie wägst Du Kostenvorteil gegen Sicherheit ab?
  • Wie wichtig ist Dir, dass der Fonds, in den Du investierst, als Sondervermögen gehandhabt wird und so bei Zahlungsunfähigkeit des Fondsanbieters geschützt ist?
  • Welcher Vermögensverwalter oder welche Bank steht hinter dem Herausgeber des Fonds?

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